top of page

Dubai - das Emirat der Gegensätze

  • Autorenbild: Teddy
    Teddy
  • 6. Mai 2023
  • 6 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 17. März 2024


Unsere erste große Reise heraus aus Europa führte uns aus verschiedenen Gründen nach Dubai. Kerstin wird sicherlich berichten.



Uns sind folgende Gegensätze vor Ort aufgefallen, die wir uns in den einzelnen Abschnitten anschauen wollen:


Teuer - Billig


Reich - Arm


Heiß - Kalt


Moderne - Tradition


Großstadt - Einöde


Sicherheit - Überwachung


Sauber - …



Dubai wird in unserem Bekanntenkreis oft abwertend belächelt als synthetisch aus dem Boden gestampfte Stadt in Hochglanzoptik.





Wir waren, wenn auch nur für 2 Wochen, dort und haben uns vorher, vor Ort und natürlich auch danach mit der Stadt, dem Dorf, dem Land, dem Emirat beschäftigt.


Hier sieht man schon: Die meisten Menschen wissen nicht, welche Bezeichnung sie für den Ort der Gegensätzlichkeiten wählen sollen.


Schauen wir uns die Gegenpole einmal an.




Teuer - Billig


Das von uns meist gehörte Vorurteil war: Teuer. Stimmt! Je nachdem was man kauft und wo man es kauft. Kaufe ich Designerklamotten sind diese genau so teuer wie hier in Deutschland. Kaufe ich einen Lamborghini, ebenfalls. Auch unser geliebter Starbucks-Kaffee ist dort genau so überteuert.

Alternativen gibt es genau wie in Deutschland zu genüge außerhalb der zahlreichen Hochglanz-Malls. Ja, es gibt tatsächlich Supermärkte, die mit Lidl & Co vergleichbar sind. An jeder Ecke lauert ein Minikiosk in der Größe eines Wohnzimmers vollgestopft mit alle nötigen und unnötigen Dingen des täglichen Bedarfs von Ananas bis Zahnpasta, der zudem 24/7 geöffnet hat.


Ähnlich sieht es bei den Wohnungen aus. Natürlich sind die Mieten, die hier übrigens jährlich bezahlt werden, in unserer geliebten Marina mit den hochglanzpolierten Yachten und den übergroßen Sonnenbrillen etwas über dem Niveau von München. Genau so gut sind wir aber auch durch Veedel gefahren, die einen slum-ähnlichen Charakter hatten. Irgendwo müssen ja auch die massenhaft vorhandenen billigen Arbeitskräfte aus Pakistan und Indien wohnen.





Reich - Arm


Ganz verknüpft mit den obigen Adjektiven, sind diese beiden Eigenschaften. Dubai - das Land der Reichen, haben wir mehr als einmal gehört. Natürlich, gibt es hier jede Menge „Reiche“, die sich aber niemals als die „Reichsten“ fühlen können, weil es immer und überall jemand gibt, der hundert mal reicher ist.

Aber das gemeine Fußvolk, die Butler, die Reinigungsscharen, Hotelmitarbeiter, Securitymitarbeiter, „Lieferandofahrer“, Bauarbeiter, Taxifahrer usw. arbeiten zum großen Teil aus unserer Sicht für einen Hungerlohn. Sie kommen zum allergrößten Teil aus den armen Nachbarländern wie Indien und Pakistan.

Die Menschen, die wir gesprochen haben waren trotz der geringen Bezahlung unendlich dankbar, hier sein zu dürfen um so ihre Familien in ihren Heimatländern ernähren zu können. Spätestens seit Corona sei hier ein Überleben für viele sonst gar nicht möglich.


Kerstin wird sicherlich in einer ihrer Berichte erzählen, dass wir hier die wahrscheinlich saubersten öffentlichen Toiletten der Welt gesehen haben. Das wundert einen nicht mehr, wenn man sieht, dass gefühlt für jedes WC eine „billige“ Putzkraft kommt.


Heiss - Kalt


Ein weiteres Adjektiv, dass oft genannt wird, ist das erst Genannte. Wir haben Dubai im November besucht. Sicherlich ist das die perfekte Jahreszeit. Wir haben den Winter so genossen, wie bei uns in Deutschland einen guten Sommer, einfach perfekt. Einfach nur wunderbarer Sonnenschein.


In unseren Sommermonaten jedoch soll es schon für einige Besucher unerträglich heiß sein. Für uns wahrscheinlich immer noch gerade so annehmbar.

Aber hier kommt der Gegenpol Kälte ins Spiel.

Mir war es manchmal schon zu kalt. Nicht wegen der Außentemperaturen, sondern wegen der überall gegenwärtigen Klimaanlagen. Kein Zimmer, kein Bus, keine Metro, kein Fußgängerüberweg ist ohne Klimaanlage. Selbst die Bushaltestellen und Metrostationen sind klimatisiert. Manchmal hat man kilometerlange Fußgängerwege mit Laufbändern, die klimatisiert sind. Auch die Kabinen vom Ain, dem größte Riesenrad der Welt sind klimatisiert. Einfach nur krass. Wenn ich hier in Deutschland sehe, wie wir angehalten werden müssen jeden unnötigen Kubikmeter Gas zu sparen…





Moderne - Tradition


Bewusst steht in der Überschrift die Moderne als Erstes. Die meisten Leute kennen nur die glänzenden modernen Hochhäuser und Luxus-Hotels wie das Burj Al Arab und natürlich den wirklichen Wolkenkratzer Burj Khalifa.


Dass die Geschichte Dubais bis in das Vierte Jahrtausend vor Christus reicht und einst als kleines Fischerdorf begann, wissen die Wenigsten. Noch heute kann man „Old Dubai“ mit seinen zahlreichen Märkten, zum Beispiel den Gold-Souk oder den Gewürz-Souk besuchen oder mit hölzernen ganz einfachen Booten den Dubai Creek überqueren. Auch die zahlreichen Moscheen mit ihren schmalen Minaretten sind allgegenwärtig. Eine so moderne Moschee, wie die Zentralmoschee in Köln sucht man hier vergeblich.


Kerstin wird sicher in einem ihrer Berichte über das gefakte Old Dubai berichten und welche Gefühle wir auf den zahlreichen Souks hatten….


Großstadt - Einöde


Mit knapp 3 Millionen geschätzten Einwohnern darf man Dubai sicherlich zu den Großstädten zählen. Das haben wir bereits bei unserer ersten Fahrt nach der Ankunft vom Flughafen gemerkt. Das Emirates-Taxi ist über eine halbe Stunde über die 14-spurige Sheikh Zayed Road bis zu unserem Hotel in der Marina gefahren.


Die Fotos von Dubai zeigen fast immer nur die glänzenden Hochhäuser oder eine der beiden Sandpalmen.


Jedoch von den gesamten 4000 Quadratkilometern Gesamtfläche Dubais sind 90 Prozent Wüste. Beeindruckend, oder? Wenn man alleine ist, kann man hier stundenlang die Stille der Einsamkeit genießen, oder aber auch in Gruppen die Freizeit mit Quad-Fahren, Kamelreiten etc. verbringen. Kerstin wird sicherlich berichten.





Sicherheit - Überwachung


Wir haben uns noch nie im Leben so sicher gefühlt. Es gibt hier keine Kriminalität. Große Sätze…

In der Tat war es für uns Deutsche total ungewohnt z. B. am Strand oder im Restaurant Handtasche, Handys usw. einfach liegen zu lassen und beide weg zu gehen. Ein unbeschreiblich tolles Gefühl.


Ebenso toll das Gefühl ohne jeden beklemmenden Beigeschmack nachts in Gassen zu schlendern, die wir in Köln oder Bonn noch nicht mal am Tag passieren würden. Ein einfach unbeschreibliches Gefühl…


Natürlich hat die Sache einen Haken. Wir haben in unseren 2 Wochen zwar abgesehen von den zahlreichen Securities keinen einzigen Polizisten und gerade mal 2 Polizeiautos auf den Straßen gesehen,


Gefühlt geht man keine 10 m sowohl auf der Straße, als auch in öffentlichen Gebäuden, also auch Hotels, Bars etc. ohne dass man eine Kamera entdeckt und man wahrscheinlich von ihr entdeckt wird. Wir haben keine Ahnung, wieviele Kameras davon rund um die Uhr überwacht werden und auch gar keine Vorstellung davon, wieviel Personal, welches in irgendwelchen heruntergekühlten Leitstellen sitzend erforderlich ist, diese Kameramassen zu beaufsichtigen. Das System scheint auf jeden Fall zu funktionieren. Locals berichteten z. B. dass sie abends mit dem Auto aus versehen ohne Licht gefahren sind und am nächsten Tag eine SMS mit dem Knöllchen erhalten haben.


So erschreckend diese Überwachung uns auch zunächst erschien, so haben wir sie gegen Ende unseres Urlaubs kaum mehr wahr genommen, geschweige denn als störend empfunden.


Wenn wir uns als Bewohner eines x-beliebigen Staates entscheiden könnten zwischen zu ertragender Kriminalität oder Überwachung um genau diese zu verhindern, würden wir uns auf jeden Fall für die zweite Variante entscheiden.


Sauber - ...


Noch nie haben wir eine solche saubere Stadt gesehen! Das gesamte öffentliche Leben findet in einem absolut sauberen Umfeld statt. Von der Mall über die Straßen bis zum Marina-Walk und den Bahnhöfen einschließlich deren Toiletten. Ich behaupte immer noch, dass ich meinen auf der Bahnhofstoilette herunter gefallenen Lieblingskeks aufheben und essen würde. In Deutschland würde ich noch nicht mal den Gedanken daran verschwenden, diesen überhaupt aufzuheben.

Hier, in Dubai ist gefühlt in jeder Straße, an jeder klimatisierten Metrohaltestelle und jeder Toilette natürlich jeweils für Damen und Herren getrennt eine Reinigungskraft im Einsatz. Das ist sehr beeindruckend und wir haben uns oft für unsere deutschen Straßen und vor allem die öffentlichen Toiletten geschämt, die eigentlich kaum zu benutzen sind. Und bitte wo gibt es sonst ein Knöllchen, wenn du mit einem schmutzigen Auto über die Straße fährst?


Natürlich kommen hier wieder die oben schon beschriebenen billigen Arbeitskräfte aus Indien und Pakistan zum Einsatz, die aber sehr dankbar sind, dass sie von hier aus ihre Familien in den armen Ländern ernähren können.


Der Gegenpol zu der oben erwähnten Sauberkeit ist nicht direkt der Schmutz, der natürlich fernab von den Hochglanzmalls in so manchen Hinterhöfen im alten Dubai oder dessen Hafen zu finden ist. Vielmehr sind uns so einige Dinge aufgefallen, die wir bei uns als selbstverständlich ansehen, aber in Dubai noch lange nicht so sein werden.

So haben wir Anfangs die vom Hotel massenhaft zur Verfügung gestellten Wasserflaschen in unserem Zimmer gehortet, in dem Glauben jemand würde diese Pfandflaschen sicher irgendwann abholen. Nein, Pfandflaschen gibt es hier nicht, nicht für Wasser, nicht für Cola, nicht für Bier. Einfach alles in den Müll. Ja, einfach Müll, nix Wertstoff, Papier oder Bio… Hier wird nix sortiert. Gefühlt fuhr die Müllabfuhr jeden Tag durch die Straßen um die riesigen Müllcontainer zu leeren. Für uns unvorstellbar.


Als wir auf der relativ langen Rückreise von unserer Wüstentour waren, konnten wir auf der Autobahn stadtauswärts beobachten, wie jede Menge Konvois mit Tanklastern die Stadt Richtung Wüste verließen. Auf Befragen meinte unser Guide, dass es sich um Abwässer handeln würde. Das Kanalsystem ist wohl noch nicht so weit ausgebaut. Selbst das höchste Gebäude der Welt, der Burj Kalifa hatte jahrelang keinen Kanalanscluss. Wir wissen nicht wo die Tankwagen abgeladen haben.


Wir möchten hier nicht auf Grund unseres Halbwissens irgend etwas verurteilen. Ich bin mir sicher, dass hier einiges aufgearbeitet wird. Ich möchte daran erinnern, wo wir gerade in Deutschland noch vor gar nicht allzu langer Zeit gestanden haben und im Vergleich zu manch anderen Ländern immer noch stehen.






Commenti


Abo-Formular

Vielen Dank!

©2023 Travelnextlevel24.de. Erstellt mit Wix.com

  • Facebook
  • Twitter
  • LinkedIn
bottom of page